Ausschnitt "Greifenstein" aus Eichsfeld-Karte im Heimat-Museum Worbis | |
Burgruine Greifenstein - Ein Auszug aus "Das Eichsfeld", herausgegeben von Carl Duval | |
Der Greifenstein, eine Burgruine unweit von Kella-Pfaffschwende-Großtöpfer, wird im Jahre 1283 zum ersten Mal urkundlich genannt. Da lesen wir von einem "Crafte de Greifenstein". Aber es bleibt fraglich, ob damit unser Greifenstein gemeint ist. Sicher ist die Nachricht von 1397 "Greifenstein". Wir finden sie in dem Werk von Wintzingeroda-Knorr (Die Wüstungen des Eichsfeldes).
Wolf Löffler erwähnt zum Jahre 1397 (s. oben), der Greifenstein sei damals auf Befehl des Kurfürsten von Mainz von den Erfurtern mit Hilfe des Herzogs Otto von Braunschweig und der Städte Mühlhausen und Nordhausen zerstört worden, weil man "aus jenem Raubnest das Eichsfeld so oft überfallen hätte".
Der Name "Greifenstein" hat in seinem Bestimmungswort den Greifen. Der Greif ist ein Fabeltier, der in der Wappenkunde Bedeutung hat. Althochdeutsch "stain", mittelhochdeutsch "stein" bezeichnete in der Zeit der Erbauung von Steinburgen nicht nur den "Stein", sondern auch die "Steinburg". Zum "Amt Greifenstein" gehörten die Dörfer Kella, Pfaffschwende, Rüstungen und Sickerode. Hier sei noch erwähnt, dass ein Feldweg von Sickerode in Richtung Greifenstein heute noch "Burgweg" genannt wird. Ich fand in den Urkunden zum Jahre 1676 den Vermerk "auf dem Borkwege". (Dr. E. Müller)
Aus dem Jahr 1399 wurde im Staatsarchiv Würzburg eine Urkunde gefunden, in der über den Holzkauf für den Wiederaufbau der Burg berichtet wird
"Augenschein eines theils der Perysferdis der Grentz gegen den Landtgrafen
zu Hessen: Vogtey Dorla +
Treffurt,Ampt Bischovsstein,Ampt Greiffen-Stein".
1560
Zeichnung von O. Speck 1990
Unweit des Schloßberges stand bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts das Gut Greifenstein.
Der
Urgroßvater von Katja Schmidt, Aloys KARL Döring, war Besitzer des Guts Greifenstein.
Bis zum Verkauf des Guts im Jahre 1914 war es 97 Jahre im Besitz der
Familie Döring.
Nach der Säkularisation des Eichsfeldes (1803) hatte JOHANNES Philipp Döring den Greifenstein (Domäne) zunächst vom Fiskus in Erbpacht genommen und dann später käuflich erworben. Dort ließ er einen zweiten, dem ersten genau angepassten Hof erbauen, kaufte noch Land von der Gemeinde Pfaffschwende dazu und teilte dann das Gut unter seine zwei Söhne KARL Joseph und Johann ADAM Döring. Sein Enkel Adam Werner ADOLPH Döring (1832-1907), Sohn des genannten CARL Joseph Döring, hat später den zweiten Hof (wieder) hinzugekauft und aus den beiden Höfen wieder ein Gut gemacht, das er seinem Sohn Aloys CARL Döring (1861-1921) übergeben hat. Der zuletzt genannte Aloys CARL Döring war der letzte Besitzer von "Greifenstein" aus dieser Familie (Die Ältere Linie). Er verkaufte ein halbes Jahr vor Ausbruch des 1. Weltkrieges - im Jahre 1914 also - das Gut "Greifenstein" an den damaligen Landrat von Eschwege, Herrn von Keudell (Alexander v. Keudell = *16.01.1861-+24.06.1939; oo Kassel 23.06.1886=Luise Henschel ex Kassel (Henschel-Werke)).
Heute erinnert nichts mehr an das prächtige Gut Greifenstein. Aufgrund seiner Lage an der innerdeutschen Grenze wurde es abgerissen.
In unmittelbarer Nähe des Gutes gab es im Wald eine kleine Kapelle und einen Friedhof. Von der Kapelle lässt sich heute nichts mehr finden, der Friedhof ist verwüstet, lediglich ein paar Sandsteine, Grabsteine und Grabumrandungen befinden sich noch an der Stelle, wo einst die Ahnen beerdigt wurden. Im Oktober 2003 habe ich den Friedhof aufgesucht und folgende Aufnahmen gemacht: